Zugänglichkeitsrichtlinien für Internetinhalte
Inhalt:
Die W3C Zugänglichkeitsrichtlinien für Inhalte im Web
Die W3C ist eine internationale, anbieterunabhängige Gruppe, welche die Protokolle und Standards für das Internet festlegt. Sie gestalten die technischen Spezifikationen für HTML, CSS und so weiter. Eine Hauptinitiative von der W3C ist die Entwicklung von Zugänglichkeitsstandards. Das Ziel der Internetzugänglichkeitsinitiative ist es, diese Zugänglichkeitsstandards zu entwickeln. WAI Arbeitsgruppen (WAI working groups) entwickeln Zugänglichkeitsstandards für Webbrowser, Autorensysteme, Auswertungssysteme, und Inhalte im Internet, um nur einige zu nennen. Die Standards der Arbeitsgruppe für Internetinhalte (Web Content Work Group's) werden die Zugänglichkeitsrichtlinien für Internetinhalte (Web Content Accessibility Guidelines (WCAG)) genannt.
WCAG 1.0
Version 1.0 der Zugänglichkeitsrichtlinien für Internetinhalte (Web Content Accessibility Guidelines) war eine wichtige Entwicklung, um das Internet mehr Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglich zu machen. Die 1999 zum Abschluss gebrachten WCAG 1.0 stellten 14 Leitfäden und zahlreiche Kontrollpunkte zur Verfügung, die für die Bestimmung der Zugänglichkeit einer Website verwendet werden konnten. Es wurden 3 Prioritäten oder Stufen der Konformität (das Maß, wie weit eine Website den Richtlinien folgt) bereitgestellt. Priorität 1 oder Stufe A Konformität war ein Grundanforderung für einige Gruppen, um Webdokumente nutzen zu können. Priorität 2 oder Stufe AA Konformität bedeutet eine bessere Zugänglichkeit und Entfernung von wesentlichen Barrieren beim Zugriff auf den Inhalt. Priorität 3 oder Stufe AAA Kontrollpunkte stellen Verbesserungen für die Zugänglichkeit der Webinhalte dar. WCAG 1.0 war sehr HTML-spezifisch. Es war ebenfalls die Hauptquelle, aus der die Sektion 508 Richtlinien entstanden sind.
Mit der Zeit hat WCAG 1.0 sein Alter gezeigt. Als Internettechnologien und Technologien für Leute mit Beeinträchtigungen hervorkamen, wurde die Konformität komplizierter, weil einige Kontrollpunkte nicht mehr so wichtig und schwieriger zu verifizieren wurden. Aus diesem Grund begann die Entwicklung der WCAG 2.0.
WCAG 2.0
Die Zugänglichkeitsrichtlinien für Internetinhalte 2.0 (Web Content Accessibility Guidelines 2.0) bauen auf den Grundsteinen der WCAG 1.0 auf, führen aber auch wesentliche Änderungen ein, die eine Diskussion wert sind. Auf praktischer Ebene sind einige Veränderungen der WCAG 2.0 scharfsinnig. Zum Beispiel benötigen Formulare weiterhin Kennzeichnungen, Datentabellen brauchen weiterhin Überschriften und Bilder benötigen alternative Texte. Webentwickler, die zugängliche Websites gestalten, müssen ihre Gewohnheiten nicht allzu sehr ändern. Auf der anderen Seite repräsentiert WCAG 2.0 eine erhebliche Veränderung in der Philosophie. Die bedeutenden Änderungen beinhalten, dass sich die Richtlinien mehr auf das Prinzip als auf technische Aspekte beziehen. Diese Tatsache erlaubt den Richtlinien, ihre Relevanz auch dann zu behalten, wenn sich die Technologie ändert. Zusätzlich sind sie so gestaltet, dass Konformität zuverlässig verifiziert werden kann. Während die Messung echter Konformität schwierig sein kann, sind die Richtlinien so strukturiert, dass nicht so viel interpretiert werden kann, was echte Konformität bedeutet.
Die Änderung von technisch-konzentrierten Richtlinien auf prinzipiell-konzentrierte Richtlinien führt zu einer reduzierten Zahl von Konzepten oder Grundlagen auf höchster Ebene. WCAG 1.0 hatte 14 Grundlagen auf höchster Ebene. WCAG 2.0 setzt nur vier Grundlagen auf die höchste Ebene, unter denen spezifischere Richtlinien, so genannte Erfolgskriterien, organisiert werden. Diese vier Grundlagen können jeweils mit einem einzigen Schlüsselwort genannt werden:
- wahrnehmbar
- bedienbar
- verständlich
- stabil
Bei diesem Dokument handelt es sich um die deutsche Übersetzung des englischen WebAIM-Artikels.